1.        Familienberatung/Familientherapie

In der Familienberatung/-therapie geht es um die Betrachtung des Anliegens im Kontext des familiären und sozialen Beziehungsgefüges. Dabei lassen sich eingefahrene Muster innerhalb der Familie rasch identifizieren.  Nach unserem Verständnis leisten solche Muster oder Störungen einen Beitrag zur scheinbaren Stabilität der Familie. Durch wertschätzende und ressourcenorientierte Moderation beleuchten wir bisherige Kommunikations- und Beziehungsgefüge. Dabei sehen wir uns nicht als Experten, die eine Diagnose stellen und Lösungen vorgeben. Stattdessen unterstützen wir durch systemische und lösungsorientierte Methoden die Familie dabei, diese Schwierigkeiten aufzulösen, neue Perspektiven zu finden und befriedigendere Formen des Zusammenlebens zu entwickeln, um Bindungen zu erhalten und positiv zu besetzen. Ein wichtiges Leitprinzip ist dabei die „Hilfe zur Selbsthilfe“: Die Beratung bzw. Therapie soll die Eigeninitiative der Klienten bei der Lösung ihrer Probleme fördern. Ziel der aufsuchenden Familienberatung und -therapie ist die Bewältigung und Klärung störender Verhaltensmuster, Entwicklung von Lösungsstrategien sowie die Bildung neuer Handlungskompetenzen. Die systemische Familienberatung und -therapie versucht auf diesem Wege zügig Verbesserungen zu erreichen und findet vornehmlich im häuslichen Umfeld der Familie statt. Deshalb reicht oft eine relativ kurze Therapiedauer aus. Die wichtigste Therapiearbeit wird zwischen den Sitzungen geleistet: Hier können die Klienten neue Erkenntnisse aus der Therapie im Alltag ausprobieren und Hausaufgaben erledigen.

Zielgruppe

Unser Angebot richtet sich an Familien, die aufgrund von (akuten) Konflikten und Spannungen aus dem Gleichgewicht geraten sind, z.B.:

  • Wenn Kinder Verhaltensauffälligkeiten zeigen
  • Wenn in Pflege- oder Adoptionsverhältnissen Konflikte auftreten
  • Eine Trennungs- und Scheidungsproblematik vorliegt
  • Wenn ein Kind den Schulbesuch verweigert
  • Trauerarbeit bewältigt werden muss
  • Allgemeine Überforderung eingetreten ist
  • Schwierigkeiten in der Erziehung von Kindern existieren.

Beratungs-/Therapieprozess

Nachdem die Familie einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung gestellt hat, findet gemeinsam mit dem Jugendamt und der Familie die Auftragsklärung statt. Im therapeutischen Prozess nehmen wir eine wertschätzende und ressourcenorientierte Haltung gegenüber jedem einzelnen Familienmitglied. Ebenso bedeutend ist für ein zu jeder Zeit transparentes Vorgehen. Wir führen die Gespräche überwiegend mit der gesamten Familie, um Arbeitshypothesen zu formulieren. Durch eine zirkuläre Sichtweise wird ersichtlich, wie jedes Familienmitglied seine Umwelt wahrnimmt.  Dieser Erkenntnisgewinn lässt Verständnis und gegenseitige Annahme in der Familie wachsen. Das Ziel der Beratung bzw. Therapie ist es, vorhandene Ressourcen zu mobilisieren und die Familie wieder handlungsfähig zu machen.

Bei Bedarf gehen wir mit zwei Therapeuten in die Familie. Der zeitliche Umfang wird im Hilfeplan je nach Bedarf festgelegt.

Methoden

  • Genogramm- und Soziogrammarbeit
  • Paradoxe Intervention
  • Familienbrett
  • Aufstellungs- und Skulpturarbeit
  • Zirkuläre Fragen
  • Wunderfragen
  • Skalierungen
  • Reframing
  • Timeline
  • Interaktionsdiagnostik per Video
  • „Hausaufgaben“ als Interventionen

Rechtliche Grundlage

Die Beratung findet im häuslichen Umfeld der Familie statt. Finanzierung über das Jugendamt gemäß §27 und §35a SGB VIII. Wir gewährleisten den Schutzauftrag gemäß  § 8a SGB VIII.